Bericht aus Berlin vom 10.10.2025

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe meines Berichts aus Berlin! Die vergangene Sitzungswoche im Deutschen Bundestag war geprägt von intensiven Beratungen und zahlreichen Gesetzesvorhaben. Insgesamt wurden 45 Gesetze in erster Lesung behandelt und sechs Gesetze abgeschlossen. Im Mittelpunkt standen neben dem Jahrestag des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 unser Antrag zu 35 Jahren Deutscher Einheit sowie der Koalitionsausschuss mit wichtigen Folgen für Infrastrukturprojekte in Deutschland – darunter auch die A20. Mehr dazu finden Sie unten.

Aktuelle Stunde zum Gedenken an das Hamas-Massaker

Am 7. Oktober vor zwei Jahren fand das Massaker der Hamas statt – rund 1.200 Menschen wurden brutal ermordet, etwa 250 als Geiseln verschleppt. Noch immer befinden sich Geiseln in der Gewalt der Hamas, darunter auch deutsche Staatsangehörige. Es war das schlimmste Verbrechen an Juden seit dem Holocaust. Deshalb haben wir in einer Aktuellen Stunde unsere volle Solidarität mit Israel und sein Recht auf Selbstverteidigung bekräftigt. Dieser Tag erinnert auch an die Bilder jubelnder Menschen hier in Deutschland. Bis heute wird der Terror relativiert. Das sind Zustände, die wir in unserem Land nicht akzeptieren wollen und nicht akzeptieren werden. Israel hat sich zu Recht zur Wehr gesetzt, will zu Recht das islamistische Terrorregime besiegen und die Geiseln befreien. Gleichzeitig gibt die Initiative des US-Präsidenten Donald Trump Hoffnung auf einen nachhaltigen Friedensprozess und ein Ende des Krieges in Gaza. Seit heute Morgen gilt zwischen Israel und der Hamas eine Waffenruhe, das israelische Militär hat mit einem Rückzug aus Gaza begonnen und alle lebenden Geiseln sollen in den kommenden Tagen nach Hause zurückkehren. Mein Dank gilt auch unserem Bundesaußenminister Johann Wadephul, der sich in den letzten Monaten unermüdlich für eine Friedenslösung in Nahost eingesetzt hat. Unser Ziel bleibt dabei klar: eine politische Lösung, in der Israelis und Palästinenser in Frieden, Sicherheit und gegenseitiger Anerkennung nebeneinander leben können.

35 Jahre Deutsche Einheit

Unser Koalitionsantrag „35 Jahre Deutsche Einheit“ erinnert an die Friedliche Revolution in der DDR und den Fall der Mauer vor 35 Jahren. Beides hat dazu geführt, dass die Teilung unseres Landes überwunden werden konnte. Dieses Ereignis gehört zu den glücklichsten der deutschen Geschichte. Gleichzeitig haben wir der Opfer der SED-Diktatur und staatlicher Willkür sowie des mutigen Widerstands von Menschen im Unrechtsstaat der DDR gedacht. Noch heute leiden viele an den Folgen von Verfolgung, Zersetzung und Repression. Wir richten insgesamt zwölf Forderungen im Rahmen des Koalitionsvertrages an die Bundesregierung, mit denen insbesondere die Erinnerung an Diktatur und Teilung gestärkt sowie Lücken in der Aufarbeitung der DDR-Diktatur geschlossen werden sollen. Uns als Union lässt die Erfahrung jahrzehntelanger Teilung und der geglückten Überwindung der kommunistischen Diktaturen in ganz Europa denen zur Seite stehen, die noch immer oder wieder um ihre Freiheit kämpfen.

Gute Nachrichten für Schleswig-Holstein: Ausbau der A20

Die Ergebnisse des Koalitionsausschusses vom 8. und 9. Oktober sind eine gute Nachricht für die Bürger in Schleswig-Holstein und den Ausbau der A20. Denn alle baureifen sowie planfestgestellten Baumaßnahmen werden umgesetzt. Gemeinsam mit unserem Koalitionspartner SPD stärken wir die Straßen und sichern so Deutschlands wichtigsten Verkehrsträger.

Die A20 profitiert in mehrfacher Hinsicht von der Einigung: In einem ersten Schritt erhalten die Straßeninvestitionen insgesamt 3 Mrd. Euro mehr, die Finanzmittel im Sondervermögen Infrastruktur können flexibler genutzt werden und es kommt noch in diesem Jahr ein neuer Gesetzentwurf zur Planungsbeschleunigung. Das ist ein Maßnahmenbündel, auf dem wir aufbauen können.

Für meinen Wahlkreis hat das Ergebnis ganz konkrete, positive Folgen: Der A20-Abschnitt im Kreis Segeberg (Abschnitt Weede-A7) ist im Planfeststellungsverfahren, damit von dem Beschluss des Koalitionsausschusses abgedeckt und kommt.

Anreize für illegale Migration weiter reduzieren

Mit den Entscheidungen zur Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts beenden wir die sog. „Turboeinbürgerungen“. Dies ist ein weiterer Baustein, um Anreize und Auswirkungen illegaler Migration nachhaltig zu reduzieren. Die GEAS-Anpassungsgesetze enthalten die notwendigen Änderungen des nationalen Rechts in der Zuständigkeit des Bundes an die Vorgaben der GEAS-Reform (Gemeinsames Europäisches Asylsystem). Anzupassen sind insbesondere das Asylgesetz und das Aufenthaltsgesetz. Über die GEAS-Umsetzung hinaus enthält das GEAS-Anpassungsgesetz auch Regelungen zu Asylverfahren an Flughäfen noch vor der Einreise im Rechtssinne sowie zu Aufnahmeeinrichtungen zur Unterbringung von Personen in Verfahren bei Sekundärmigration (Dublin-Fälle und Personen, die bereits in einem anderen Mitgliedstaat internationalen Schutz erhalten haben).

CSA-Verordnung: Keine anlasslose Kontrolle digitaler Kommunikation

Wir haben in dieser Woche unsere Position zur aktuellen Initiative der dänischen EU-Ratspräsidentschaft deutlich gemacht: Mit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird es keine anlasslose Kontrolle digitaler Kommunikation geben. Beratungen zur CSA-Verordnung finden aktuell in Europa zwischen Rat, Kommission und Parlament statt. Das Ziel, Kinderpornografie stärker zu bekämpfen und Kinder wirksam zu schützen, teilen wir. Eine starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Nachrichten muss jedoch weiterhin Bestand haben.

Wir machen einen Unterschied im Portemonnaie der Bürgerinnen und Bürger

In erster Lesung wurde in dieser Woche das Steueränderungsgesetz 2025 beraten: Dieses enthält die Erhöhung der Pendlerpauschale dauerhaft auf 38 Cent ab dem ersten Kilometer sowie die Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie ab dem 1. Januar 2026. Auch werden die Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale auf 3.300 Euro bzw. 960 Euro erhöht, um Anreize für stärkeres bürgerschaftliches Engagement zu schaffen. Mit der Wiedereinführung der Agrardiesel-Rückerstattung werden wir land- und forstwirtschaftliche Unternehmen bei den Energiepreisen – wie versprochen – wieder spürbar entlasten.

Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft verbessern

In dieser Woche haben wir zwei Gesetze zur Entlastung der Energiekosten in den Bundestag eingebracht. Mit dem Gesetz zur Änderung des Energiesteuer- und des Stromsteuergesetzes senken wir die Stromsteuer für das produzierende Gewerbe und entlasten insbesondere den industriellen Mittelstand. Zudem regeln wir gesetzlich, dass die Übertragungsnetzentgelte durch einen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt gesenkt werden. Der Zuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten entlastet Unternehmen und Verbraucher. Ab 2026 werden damit die Stromkosten um 6,5 Milliarden Euro pro Jahr gesenkt – in den nächsten vier Jahren um insgesamt 26 Milliarden Euro.

Parlamentarisches Frühstück der Deutschen Maritimen Akademie

In dieser Woche nahm ich am Parlamentarischen Frühstück der Deutschen Maritimen Akademie teil, wo Generalinspekteur Carsten Breuer einen spannenden Impulsvortrag zur aktuellen Sicherheitslage gehalten hat. Seine Analyse verdeutlichte die komplexen Herausforderungen, vor denen wir stehen, und unterstrich die Notwendigkeit einer starken, anpassungsfähigen Verteidigungspolitik. Als Mitglied des Haushaltsausschusses und stellvertretendes Mitglied des Verteidigungsausschusses ist die Stärkung unserer Verteidigungsfähigkeit in meiner täglichen Arbeit von zentraler Bedeutung. Die Diskussionen nach dem Vortrag boten wertvolle Einblicke in maritime Sicherheitsaspekte und die Rolle der Bundeswehr in einer sich wandelnden geopolitischen Landschaft. Ich danke der Deutschen Maritimen Akademie für die Organisation und freue mich auf die nächsten Gespräche!

Ausblick

Auch in der kommenden Woche erwarten uns im Deutschen Bundestag zahlreiche Debatten. Für mich stehen insbesondere die Beratung des Einzelplans des Bundesbildungs- und Familienministeriums im Haushaltsausschuss sowie weitere Gespräche über den Bundeshaushalt 2026 im Mittelpunkt. Ich halte Sie wie gewohnt über Facebook und Instagram auf dem Laufenden und freue mich auf den weiteren Austausch mit Ihnen.

Herzliche Grüße
Ihre Melanie Bernstein