Bericht aus Berlin vom 15.11.2024

Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe meines Berichts aus Berlin! Nach dem Bruch der Ampel-Koalition am vergangenen Mittwoch und der Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz, im Dezember die Vertrauensfrage stellen zu wollen, herrscht weiterhin große Unsicherheit darüber, wie die Arbeit im Deutschen Bundestag ohne Regierungsmehrheit gestaltet werden soll. Denn ohne die Stimmen der FDP sind SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf die Stimmen anderer Fraktionen angewiesen, um die Tagesordnung zu bestimmen. In dieser Woche fanden neben der Regierungserklärung am Mittwoch mehrere Debatten im Plenum statt, zum Beispiel zum Nachtragshaushalt 2024 und zu unserer Aktuelle Stunde zu den Folgen der Cannabis-Legalisierung. Mehr zu diesen und anderen Themen finden Sie unten.

Regierungserklärung und Generaldebatte im Plenum

Am Mittwoch stand Bundeskanzler Olaf Scholz erstmals seit dem Scheitern seiner Regierungskoalition dem Deutschen Bundestag Rede und Antwort. Seine Worte über das Ampel-Aus, das andauernde Haushaltschaos und internationale Krisen machen deutlich: Mit diesem Bundeskanzler kann Deutschland die inneren und äußeren Herausforderungen nicht meistern. Der Vorsitzende unserer CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Friedrich Merz, hat es in seiner Rede auf den Punkt gebracht: „So kann man ein Land einfach nicht regieren.“

Das Einlenken des Bundeskanzlers, nun doch noch in diesem Jahr die Vertrauensfrage zu stellen und damit einer vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025 den Weg zu ebnen, begrüße ich ausdrücklich. Es ist an der Zeit, dass die Wählerinnen und Wähler entscheiden, wer das Land in den nächsten Jahren führen soll. Wir als Union stehen bereit, Verantwortung zu übernehmen. Aber wir werden uns nicht als Auswechselspieler einer gescheiterten Bundesregierung anbieten!

Wir wollen den Menschen ein politisches Angebot machen, das uns wieder auf den Weg zu wirtschaftlicher Stärke, zu mehr Sicherheit und zu einem stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt führt. Deutschland ist ein starkes Land, das viele Chancen bietet, und wir wollen, dass die Bürgerinnen und Bürger wieder stolz auf ihr Land sein können. Dafür werde ich mich in Berlin und gemeinsam mit Ihnen in unserer Heimat einsetzen.

Aktuelle Stunde zur Cannabis-Legalisierung

Heute fand im Plenum des Deutschen Bundestages unsere Aktuelle Stunde „Negative Auswirkungen auf die Innere Sicherheit ernst nehmen – Cannabis-Legalisierung aufheben“ statt. Darin fordern wir die umgehende Zurücknahme des missratenen Cannabis-Gesetzes von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Mit der Teillegalisierung von Cannabis hat die Ampel-Bundesregierung ein Konjunkturprogramm für den Schwarzmarkt und für kriminelle Banden gestartet. Die sogenannte „Trendwende in der Drogenpolitik“ hat in der Praxis genau das Gegenteil bewirkt: Der Schwarzmarkt floriert, kriminelle Banden expandieren, der Konsum hat zugenommen. Eigenanbau und die wenigen genehmigten Anbauvereine können den Konsum bei Weitem nicht decken. Die negativen Auswirkungen dieser verfehlten Drogenpolitik für die Innere Sicherheit sind vielfältig: Polizeiliche Kontrollen laufen ins Leere, da Dealer sich an die neuen, großzügigen Freimengen für den „Eigenbedarf“ halten und ihre Aktivitäten so legal wirken lassen. Der Polizei sind die Hände gebunden. Die organisierte Kriminalität ist in diesem neuen, noch lukrativeren Markt mit Druck eingestiegen. Sie agiert immer brutaler, um Marktanteile zu sichern und Revierkämpfe auszutragen – die berüchtigte „Mocro-Mafia“ in Nordrhein-Westfalen ist das bekannteste Beispiel.

Währenddessen nutzen windige Telemediziner die neuen Regeln, um Cannabis ohne echte Indikation zu verschreiben, mitunter nur auf Basis eines ausgefüllten Fragebogens. Diese Fehlentwicklungen zeigen: Die Ampel-Bundesregierung hat nicht nur die negativen gesundheitlichen Folgen gerade für Jugendliche und Heranwachsende in unverantwortlicher Weise vernachlässigt, sondern es auch versäumt, die nachteiligen rechtlichen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Folgen ihrer Gesetzgebung zu bedenken.

Die Cannabis-Legalisierung ist damit ein riesiges Konjunkturprogramm für die Organisierte Kriminalität. Ein nachhaltiges Konzept zur Bekämpfung des Schwarzmarktes und zur Durchsetzung der neuen Regeln – gerade zur Verhinderung des Konsums durch Jugendliche und junge Erwachsene – bleibt aus. Dieses Gesetz schadet der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger, der Inneren Sicherheit und dem Rechtsstaat.

Diskussion zur Rentenpolitik mit dem Wirtschaftsweisen Prof. Werding

Wie an jedem Donnerstag fand auch in dieser Woche ein Treffen der Gruppe der Frauen unserer CDU/CSU-Bundestagsfraktion statt. Das Thema: Rentenpolitik. Prof. Dr. Martin Werding, seit 2022 Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – kurz: ein “Wirtschaftsweiser” – sprach mit uns über aktuelle Herausforderungen, das Rentenpaket II der Ampel und seinen Ausblick für die nächsten Jahre.

Wir als CDU wollen in Regierungsverantwortung die sogenannte Aktivrente einführen: Wer im Rentenalter weiterarbeiten möchte, könnte das bis zu einer Grenze von 2.000 Euro monatlich steuerfrei tun. Damit können wir die Erfahrung und die Kompetenz älterer Menschen für den Arbeitsmarkt nutzen und den Fachkräftemangel bekämpfen.

 

Beratung des Nachtragshaushalts für 2024

In dieser Woche haben wir in zweiter Lesung den Entwurf der Bundesregierung für ein Gesetz über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushalt für das Haushaltsjahr 2024 debattiert. Mit dem Nachtragshaushalt für 2024 will die Bundesregierung die geplante Nettokreditaufnahme von ursprünglich 39 Milliarden Euro auf 50,3 Milliarden Euro erhöhen. Laut Regierungsentwurf sind damit für das laufende Jahr Ausgaben in Höhe von 488,9 Milliarden Euro geplant.

Der Nachtragshaushalt bleibt – aufgrund der sogenannten Konjunkturkomponente, die der Bundesregierung in Zeiten schwachen Wirtschaftswachstum eine höhere Neuverschuldung erlaubt – im Rahmen der Schuldenbremse des Grundgesetzes. Die Anpassung wurde notwendig, da die schwache Konjunktur zu geringeren Steuereinnahmen führt, die nun auf 374,4 Milliarden Euro geschätzt werden – 3,2 Milliarden Euro weniger als geplant. Gleichzeitig steigen die Ausgaben, insbesondere für die Strompreisentlastung, die aus dem Klima- und Transformationsfonds mit 19,4 Milliarden Euro (statt 10 Milliarden Euro) finanziert werden. Auch die Ausgaben für das Bürgergeld sowie Unterkunft und Heizung sind stärker gestiegen als von der Bundesregierung eingeplant. Die Beratung des Nachtragshaushalts macht deutlich: Die unverantwortliche Haushaltspolitik der Ampel wirft einen langen Schatten auch über das Scheitern der Koalition hinaus.

Aktion „Gelbe Bänder der Verbundenheit“

Über 1.000 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sind unmittelbar in Auslandseinsätzen eingesetzt. Während wir uns zuhause auf eine Weihnachts- und Adventszeit im Kreise unserer Familien freuen, leisten sie unter teils lebensgefährlichen Bedingungen ihren Dienst für unsere freiheitliche Gesellschaft.
Auch in diesem Jahr habe ich an der Aktion “Gelbe Bänder der Verbundenheit” des Deutschen Bundeswehrverbandes e.V. und der OASE-Einsatzbetreuung teilgenommen. Die Bänder stehen für unsere Anteilnahme und unsere Solidarität mit den Soldatinnen und Soldaten in ihren Einsatzgebieten!


Heute Abend findet in Bad Segeberg der Kreisparteitag unseres CDU-Kreisverbandes statt. Unser Ehrengast: der 1. Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei. In der nächsten Woche erwartet mich in der Heimat eine ganze Reihe spannender Termine, von einer verkehrspolitischen Tagung in Hamburg über die Landesvorstandssitzung unseres CDU-Landesverbandes in Kiel bis hin zu einer Diskussion über den Ausbau der A20 in Bad Segeberg. Ich halte Sie auf meiner Webseite und über Facebook und Instagram gerne auf dem Laufenden!

Herzliche Grüße
Ihre Melanie Bernstein