Bericht aus Berlin vom 15.12.2023

In der letzten Sitzungswoche vor dem neuen Jahr ging es – wieder einmal – um den Bundeshaushalt 2024. Die am Mittwoch von Olaf Scholz verkündete Einigung ist jedoch wenig mehr als ein kurzer Weihnachtsfrieden im Haushaltsstreit, denn wichtige Fragen bleiben weiter ungeklärt.

In dieser Woche wurde außerdem die Streichung der Agrardieselbeihilfe bekanntgegeben, mit der die Bundesregierung – auf Kosten des ländlichen Raums – im Haushalt sparen will. Ich lehne diese Mehrbelastung für unsere Landwirte kategorisch ab! Schließlich haben wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion in unserem Leitantrag „Zur Halbzeit der Wahlperiode – Deutschland kann es besser“ unsere konstruktive Oppositionsarbeit der letzten zwei Jahre in den Blick genommen. Mehr zu diesen und weiteren Themen finden Sie unten!

Formelkompromiss beim Haushalt 2024

Gerade rechtzeitig zur Regierungserklärung hat Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch eine Einigung im seit Wochen brodelnden Ampel-Haushaltsstreit verkündet. Es war der Versuch dieser Bundesregierung, nach dem bahnbrechenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts einen verfassungsmäßigen Bundeshaushalt 2024 aufzustellen. Aus meiner Sicht wirft diese vermeintliche „Einigung“ allerdings mehr Fragen auf, als sie beantwortet.

Klar ist, dass die FDP beim Thema Steuererhöhungen eingeknickt ist. Durch eine deutliche Erhöhung der CO2-Abgabe werden die Bürger ab Januar beim Tanken und Heizen noch stärker zur Kasse gebeten – bei einer Abgabe von 45 Euro pro Tonne C02 statt bislang 30 Euro. Ab 2025 werden sogar 55 Euro fällig!

Gleichzeitig will die Ampel 1,4 Milliarden Euro durch die Besteuerung von Plastikverpackungen einsammeln. Offiziell von den Herstellern, doch wie bei der Erhöhung der LKW-Maut werden die Kosten höchstwahrscheinlich auf den Endverbraucher abgewälzt. Hinzu kommt laut Medieninformationen eine Kerosinsteuer für innerdeutsche Flüge und die Streichung des Agrardiesel – mehr dazu unten!

Bei der Schuldenbremse spielt die Ampel schließlich ein doppeltes Spiel: Einerseits will Scholz 2024 die Schuldenbremse einhalten, andererseits hält er sich eine Hintertür offen, sollte sich die Situation in der Ukraine „verschärfen“. Dabei ist die Aussetzung der Schuldenbremse nach Auslegung des Bundesverfassungsgerichts nur bei einer unvorhersehbaren Notsituation möglich! Mit diesem durchschaubaren Manöver untergräbt die Ampel das ohnehin beschädigte Vertrauen der Bürger in die deutschen Staatsfinanzen. Denn schon heute ist klar: Mit den vorgestellten Plänen der Bundesregierung werden die Haushaltsprobleme nicht gelöst!

Halbzeitbilanz der Ampel: Deutschland kann es besser

„Deutschland kann es besser.“ Das ist in dieser Woche die Überschrift unseres Leitantrags, der einen Blick auf unsere parlamentarische Arbeit zur Halbzeit dieser Wahlperiode lenkt. Denn wir als CDU/CSU-Bundestagsfraktion haben in allen wichtigen politischen Bereichen klare eigene Konzepte und Lösungsvorschläge für die drängenden Probleme dieses Landes vorgelegt!

Wir stehen ein für eine seriöse Haushaltspolitik, die unser Grundgesetz achtet und die kommenden Generationen nicht zusätzlich belastet. In der Asyl- und Flüchtlingspolitik wollen wir Humanität und Ordnung wieder in Einklang bringen. Wir haben gezeigt, wie sich illegale Migration wirksam begrenzen lässt – ganz im Gegenteil zur Ampel-Koalition, dessen Rückführungsgesetz im Bundestag von den Grünen blockiert wird.

Wir haben uns konsequent für eine Stärkung der inneren Sicherheit eingesetzt. Wir haben dargelegt, wie eine erfolgreiche und nachhaltige Wirtschafts-Wende in Deutschland gelingen kann. Schließlich fordern wir gezielte Investitionen in unsere Bundeswehr, damit dieses Land selbstbewusst auf der internationalen Bühne auftreten kann.

Die Union ist staatstragende Oppositionsführerin in stürmischen Zeiten. Wir werden diese Arbeit in den kommenden zwei Jahren selbstbewusst fortsetzen und stellen damit klar: Wir sind jederzeit bereit, Verantwortung zu übernehmen, damit unser Land erfolgreich in die Zukunft geführt werden kann!

Politik gegen den ländlichen Raum

Es war eine unangenehme Woche für Bundesagrarminister Cem Özdemir: Wenige Tage, nachdem er öffentlich die Beibehaltung der Agrardieselbeihilfe für Landwirte gefordert hat, ist sie dem Haushalts-Chaos der Ampel zum Opfer gefallen. Das ist ein Wortbruch mit weitreichenden Konsequenzen für den ländlichen Raum!

Die Agrardieselbeihilfe wurde 1967 eingeführt, um Landwirte für die Fahrten auf dem Acker von der Straßennetzfinanzierung zu entlasten und im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu halten. Damit ist sie keine „klimaschädliche Subvention“, sondern ein fairer Ausgleich für unsere Landwirte, die den Großteil ihres Kraftstoffs nicht auf der Straße verbrauchen.

Auf sie warten im neuen Jahr gleich mehrere Steuererhöhungen: Neben der Abschaffung des Agrardiesel wird ab Januar die CO2-Abgabe deutlich erhöht – damit steigen für alle Bürger die Benzin- und Heizkosten. Hinzu kommt die 19-Prozent-Mehrwertsteuer in der Gastronomie sowie die bereits zum Dezember erhöhte LKW-Maut, die absehbar zu flächendeckenden Preiserhöhungen für den Endverbraucher führen wird. 

Statt zu sparen – und trotz Rekordeinnahmen – ist die Ampel zu Entlastungen offenbar nicht in der Lage. Im Gegenteil: Vor allem auf dem Land werden die steigenden Kosten spürbar sein – für die Landwirte wie für die Bürgerinnen und Bürger, die auf bezahlbare Spritpreise angewiesen sind.   

Ich werde mich auch weiterhin – dort wo es mir möglich ist – für unsere bäuerlichen Betriebe und die heimische Landwirtschaft einsetzen. Dieser Haushalt ist eine Katastrophe für den ländlichen Raum! 

Weihnachtsfeier und Ausblick auf 2024

Es war ein beruflich und persönlich aufregendes Jahr, das sich jetzt seinem Ende zuneigt. Bei unserer Weihnachtsfeier hatte ich diese Woche die Möglichkeit, gemeinsam mit der CDU-Landesgruppe Schleswig-Holstein – sowohl mit meinen Bundestagskollegen als auch unseren Büroteams – bei Wein und Weihnachtsgans die letzte Sitzungswoche 2023 ausklingen zu lassen. Danke an alle für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit!

Auf unsere CDU/CSU-Bundestagsfraktion warten im neuen Jahr große Herausforderungen – als konstruktive Oppositionspartei und vor allem als Korrektiv für die Regierungspolitik dieser Ampel-Koalition. Im Januar soll voraussichtlich der Haushaltsentwurf für 2024 beschlossen werden, den ich gerade mit Blick auf die Kürzungspläne beim ländlichen Raum und bei familienpolitischen Leistungen kritisch begleiten werden. Außerdem plant die Ampel die endgültige Verabschiedung ihres missratenen Cannabis-Gesetzes, das derzeit von Kritikern innerhalb der SPD-Fraktion blockiert wird. Außerdem rechnen wir mit harten Debatten über wichtige Weichenstellungen in der Migrations-, Wirtschafts- und Verteidigungspolitik.

Ich bin dankbar, dem Deutschen Bundestag angehören zu dürfen, und stehe Ihnen im kommenden Jahr jederzeit zur Verfügung – für Ihre Sorgen und Nöte, Ihre Anregungen, und für den direkten Austausch in Schleswig-Holstein und Berlin.

Ich wünsche Ihnen noch eine schöne Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Liebsten. Kommen Sie gut ins neue Jahr!

Herzliche Grüße

Ihre Melanie Bernstein